gesundehufe.com - Ganheitliche Pferdebehandlung von Kopf bis Huf gesundehufe.com - Ganheitliche Pferdebehandlung von Kopf bis Huf gesundehufe.com - Ganheitliche Pferdebehandlung von Kopf bis Huf gesundehufe.com - Ganheitliche Pferdebehandlung von Kopf bis Huf
gesundehufe.com - Ganzheitliche Pferdebehandlung von Kopf bis Huf
Naturhufpflege » Kranker Huf » Hufprobleme » Sehnenprobleme

Sehnenprobleme

 „Mein Pferd hat dicke Sehnen“, ist ein oft gehörter Satz. Was fast immer mit dem Satz gemeint ist, ist ein Blut- und Lymphstau, der durch mangelnde Bewegung entsteht oder durch eine anderweitige Verletzung - z.B. Vertreten, ein Hufgeschwür oder ein Einschuss.

Wenn keine weitere Verletzung oder Erkrankung vorliegt, ist der Stau an sich harmlos und verschwindet mit der Bewegung, jedoch ist er erstens ein Anzeichen dafür, dass die Durchblutung nicht funktioniert und zweitens führt er bei häufigem Auftreten zu ausgeleiertem Gewebe, die Flüssigkeit wird oft nicht restlos abtransportiert. Die Beine schwellen dann immer schneller und stärker an, was für das Pferd auch unangenehm ist.

Bei einem echten Sehnenschaden entstehen meist durch Überlastung Mikrotraumen, die die Sehnenfasern und Blutgefäße innerhalb der Sehne schädigen, es kommt zum Blut- und Gefäßflüssigkeitsaustritt, was für das Pferd sehr schmerzhaft ist - nicht nur beim Laufen, sondern auch auf Druck mit den Fingern. Das Pferd ist deutlich lahm und der entzündete Bereich fühlt sich sehr viel heißer an, dies fühlt man am besten mit dem Handrücken. Wenn keine offene Wunde zu sehen ist und Du einen Sehnenschaden vermutest, kannst Du das Bein kühlen, bis der Tierarzt eintrifft. Kaltes Wasser oder Produkte wie Tensolvet, Percutin oder auch ein Kühlpad sind dafür gut geeignet. Die Kühlung lindert die Schmerzen und sorgt dafür, dass eine überschießende Entzündungsreaktion verhindert wird (wofür sich auch Traumeelcreme von der Firma Heel gut eignet) und der Blut- und Flüssigkeitsaustritt innerhalb der Sehne verringert wird. Vermutest Du eine komplette oder teilweise bestehende Ruptur ist es als Notfallversorgung ebenfalls hilfreich das Bein von Huf bis Röhrbein im aufgehobenen Zustand einzubandagieren und zu fixieren, damit das Pferd den geschädigten Bereich nicht noch weiter überlastet. Mit dem Tierarzt wird dann ein individueller Therapieplan aufgestellt, je nachdem, ob und wo eine Entzündung, ein Sehneanriss oder -abriss vorliegt. Liegt kein kompletter Sehnenabriss vor besteht die schulmedizinische Behandlung in der Regel nach den ersten 48 Stunden aus weiterem Auftragen heparin- oder salizylhaltiger Salben oder einer Injektionsbehandlung mit Hyaluronsäure oder Heparin sowie Futterergänzungen mit MSM und Glykosaminen und aus Ruhigstellung des betroffenen Beins. Der Pferdebesitzer bekommt einen Bewegungsplan für das Pferd an die Hand, der in der Regel mit wenigen Minuten Schritt führen anfängt und sich langsam steigert.

Hier besteht allerdings das Risiko, dass das Pferd zunehmend Bewegungsdrang entwickelt und dann bei erster sich bietender Gelegenheit die geschädigte Sehne gleich wieder überlastet, weshalb häufig eine medikamentöse Ruhigstellung erfolgt. Wir sehen dies kritisch und plädieren für mehr kontrollierte und ruhige Bewegung, da dies nachgewiesenermaßen auch die Heilung der erkrankten Sehne fördert.

Zudem werden schulmedizinisch oft Spezialbeschläge empfohlen, die die Sehnen entlasten sollen. Hierzu ist zu sagen, dass die Nachteile dieser Beschläge - Durchblutungseinschränkung, mangelnde Stoßdämpfung, erhöhtes Gewicht u.a. - schnell die Vorteile überwiegen können, so dass man unserer Meinung nach eher versuchen sollte, die erforderliche Entlastung über Hufschuhe mit Keileinlagen, Aufbringen von Kunsthorn o.ä. zu erreichen.

Im weiteren Verlauf sollte dann aber vor allem geklärt werden, woher der Sehnenschaden kam. Häufig wird die Beugesehne des Pferdes überlastet, weil die Zehen der Hufe zu lang sind. Eine zu lange Zehe ist für das Pferd so, wie für uns ein zu großer Schuh. Das Abrollen wird verzögert und erfordert mehr Kraftaufwand. Dadurch kann es zu einer dauerhaften Überlastung der Sehne kommen. Ebenfalls überlastet werden kann die Sehne, wenn sie keine Möglichkeit hatte, sich an die Anforderung anzupassen, die an sie gestellt werden. Muskeln sind schneller und leichter zu trainieren als Sehnen und Knochen. Dennoch müssen auch Sehnen und Knochen die Zeit und die Anreize bekommen, sich zu festigen um den geforderten Leistungen "gewachsen" zu sein. Wer also Distanzritte oder Springen sowie auch höhere Dressurlektionen anstrebt, sollte dies im Training bedenken und sich nicht darauf verlassen, dass die Muskelkraft des Pferdes ein Indikator für die Stabilität der restlichen Strukturen ist.

Außerdem sollte man bedenken, dass Sehnen nur wenig durchblutet sind und hauptsächlich durch Diffusion ernährt werden (ähnlich wie Knorpel). D.h. wenn Dein Pferde viel steht - sei es in der Box oder in einem Offenstall, der zu wenig Bewegungsanreize bietet - werden die Sehnen nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt und können nicht die nötige Stabilität entwickeln. Das Schlimmste für alle Strukturen des Körpers ist das leider in vielen Ställen immer noch übliche "Laufenlassen", wenn man dem Pferd die Gelegenheit geben will, sich auszutoben, aber vorher keine ausreichende Schrittbewegung stattgefunden hat. Die kalten und unelastischen Sehnen können den plötzlichen Bewegungen dann oft nicht standhalten.

Schiefstellungen, zu steile, zu flache Stellung oder zu große Stellungsänderungen (z.B. durch zu lange Beschlagsintervalle) tun ihr übriges dazu um Sehnen zu strapazieren.

Der beste Schutz vor Sehnenverletzungen ist also ein gut durchdachtes Training und ständige Möglichkeit und Anreiz zur Bewegung in der "Freizeit"!