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Hufgeschwüre und Abszesse

(Hinweis: Die Bilder können durch Anklicken vergroßert werden.)

Ein weitverbreiteter Irrglaube ist, dass Hufgeschwüre oder Abszesse immer auf Grund einer Infektion entstehen. Es kommt zwar schon mal vor, dass sich das Pferd einen Fremdkörper eintritt, der anschließend heraus eitert. So etwas ist aber eher selten der Fall!

Oft haben Hufgeschwüre etwas mit unphysiologischen (krankhaften) Druck- und Durchblutungsverhältnissen im Huf zu tun! Wenn z.B. lange Zeit eine Zwangsituation bestand, die Eckstreben gedrückt haben oder der Huf beschlagen war, kann die Huflederhaut abgequetscht werden. Sie leidet unter mangelhafter Durchblutung und kann sogar in Teilbereichen absterben. Setzt die Blutzirkulation durch Ursachenbeseitigung (Rückformung des Hufes in die physiologische Form) wieder ein, beginnen die "Aufräumarbeiten". Kleinere, tote Gewebestücke können vom Körper resorbiert werden, die größeren hingegen werden von Eiter umhüllt, aufgelöst und in Form eines Hufgeschwüres ausgeschieden.

Wenn die Eiterblase an Volumen zunimmt und auf die Lederhaut drückt, leidet das Pferd unter starken Schmerzen. Der kranke Huf wird oft überhaupt nicht mehr belastet. Das Pferd kann so stark lahmen, dass man glaubt, es habe sich das Bein gebrochen. Der Druck lässt das Hufgeschwür durch den Huf wandern, um eine geeignete Austrittsstelle zu finden. In der Regel ist das dort der Fall, wo zwei Hornarten aufeinander treffen, z.B. am Kronsaum, an der weißen Linie, in den Strahlfurchen, im Eckstrebenbereich oder am Ballen.

Dieser Vorgang ist natürlich mit verstärkter Durchblutung/ Entzündung verbunden, die man als Pulsation an der Fessel fühlen kann. Unter Umständen kann die Entzündung dem Pferd sogar so sehr zusetzen, dass es kurzfristig starkes Fieber bekommt und enorm abmagert. Sobald das Geschwür seinen Weg nach draußen gefunden hat oder in Form eines winzigen Löchleins geöffnet wurde, lässt der Druck nach und man kann bei der Genesung zusehen!

Stute durch sehr heftiges Hufgeschwür mit hohem Fieber stark abgemagert.
Stute durch sehr heftiges
Hufgeschwür
mit hohem Fieber
stark abgemagert.
Sehr heftiges Hufgeschwür unter der kompletten Sohle.
Sehr heftiges
Hufgeschwür
unter der
kompletten Sohle.
Stute wieder wohlauf.
Stute wieder wohlauf.

In der konventionellen Veterinärmedizin werden Hufgeschwüre häufig bis ins gesunde Gewebe hinein aufgeschnitten, weil man glaubt, sie seien durch eine Infektion entstanden. Deswegen wird versucht, das „infizierte“ Gewebe großflächig zu entfernen. Die anschließenden Angußverbände, z.B. mit Rivanol, sollen den Huf steril halten und den Austritt fördern. Der hinterlassene "Krater" nimmt nicht selten enorme Ausmaße an!

 

Dieses Hufgeschwür (unten links) wurde durch einen Tierarzt aufgeschnitten (weiterer Behandlungsvorschlag wäre eine OP gewesen, in der großflächig Horn entfernt werden sollte). Unten rechts - 10 Monate später - sieht man, dass die Sohle inzwischen komplett verheilt, die weiße Linie aber noch nicht nachgewachsen ist! Das Pferd wird an dieser Stelle wahrscheinlich nie wieder normales Horn produzieren, sondern eine Art Narbengewebe. Die Eckstrebe ist nicht mehr vorhanden, es ist ungewiss ob sie wiederkommt.

Hufgeschwür durch einen Tierarzt aufgeschnitten.
Hufgeschwür
durch einen Tierarzt
aufgeschnitten.
10 Monate später sind die Folgen der Behandlung immer noch sichtbar.
10 Monate später
sind die Folgen
der Behandlung
immer noch sichtbar.
Nach dem Abklingen der akuten Entzündung erfolgt meist der tierärztliche Vorschlag über eine Weiterbehandlung durch ein speziell geformtes Eisen, das den vorher großflächig eröffneten Bereich abdecken und schützen soll.

In vielen Fällen ist es unnötig, einen Abszess derartig aufzuschneiden, wenn er nicht durch eine Infektion entstanden ist! Je größer der Defekt, desto länger dauert es hinterher bis sich die Hornkapsel vollständig regeneriert hat. Wenn die Lederhaut freigelegt wurde, ist es notwendig, diese mit einen Druckverband zu schützen um einen Lederhautvorfall zu verhindern, bis sich wieder neues Horn über der Lederhaut gebildet hat.

All dies kann man vermeiden, wenn man darauf achtet, das Geschwür möglichst kleinflächig durch ein Loch zu eröffnen, damit lediglich der Eiter abfließen kann und der Druck auf die Lederhaut nachlässt.

 

Pony mit heftiger Lahmheit, verursacht durch ein Hufgeschwür. Vom Tierarzt durch Ausschneiden mit anschließendem Angußverband behandelt. Zwei Monate später stellt sich heraus, dass das Hufgeschwür an ganz anderer Stelle zu finden war...

Üblicher Angussverband.
Pony mit  Anguß-
verband, bei dem
ein feuchtwarmes
Milieu entsteht und
  Bakterien sich
 vermehren können.
Schmerzhaltung.
Das Pony entlastet
deutlich den hinteren,
schmerzenden Huf-
bereich,
indem es sich
vorne auf die Zehe
stellt.
Hufgeschwür durch einen Tierarzt ausgeschnitten
Behandlung durch
den Tierarzt:
An der Zehe
wurde bis an die
Lederhaut heran
ein tiefes Loch
gegraben.
Zwei Monate später.
Zwei Monate später:
Bei der Hufpflege
kommt an der
Eckstrebe ein kleines,
altes Abszessloch
zum Vorschein.
Der alte Abszess ist nun deutlich zu erkennen.
Weitere zwei Wochen
später:
Der alte Abszess
ist nun deutlich
zu erkennen,
das Pony längst
wieder lahmfrei.

Bei gesunder Hufform und viel Bewegung ist ein Hufgeschwür, das seinen Weg nach draußen selbst gefunden hat oder mittels eines kleineren Loches geöffnet wurde, nach spätestens zwei Wochen vollständig abgeheilt! Unterstützend empfiehlt es sich, die Hufe zu wässern (Kernseife oder Wasser- Essiggemisch), um das Horn geschmeidig zu halten, und einen Sauerkrautverband anzulegen. Genauso gut geschieht es des Öfteren, dass ein Pferd überhaupt kein Anzeichen von Lahmheit äußert und man beim normalen Hufpflegetermin verwundert ein altes, schwarzes Hufgeschwürloch entdeckt.

Ein Hufgeschwür, das am Kronrand aufgeht, führt übrigens entgegen der landläufigen Meinung nicht zum Ausschuhen des Pferdes. Da am Kronrand ständig neues Horn produziert wird, wächst nach Ablaufen des Eiters einfach eine neue Kapsel herunter, in der lediglich ein Ring und die Hornkluvt an das Hufgeschwür erinnert.

 

Bei dieser Stute traten kurz hintereinander zwei Abszesse am Kronsaum auf. Der ältere ist als Querspalt (Hornkluvt) in der Hufwand zu erkennen. Er blieb völlig unbemerkt, dass Pferd zeigte keinerlei Schmerzäußerungen. Der andere hingegen verursachte große Schmerzen. Am ersten Tag war eine leichte Lahmheit zu erkennen, am zweiten Tag humpelte die Stute deutlich, am dritten Tag mochte sie das Bein nicht einmal mehr aufsetzen. Der Abszess befand sich unter dem Kronsaum. Um eine Gewebeverletzung mit anschließender Narbenhornproduktion zu vermeiden, wurde der Abszess nicht manuell geöffnet. Statt dessen wurde der Huf 24 Std. in einem speziellen Gummihufschuh mit Essigwasser gewässert, um das Horn geschmeidig zu halten und den Austritt zu erleichtern. Das Bein war durch den Blutstau angeschwollen und wurde mit essigsaurer Tonerde gekühlt. Die Stute bekam unterstützend Homöopathie und Schüssler-Salze.

Tag vier.
Tag vier:
Der Huf schmerzt
deutlich, nur die Spitze
berührt den Boden.
Das Geschwür hat sich geöffnet.
Das Geschwür
hat sich geöffnet,
der Eiter kann
langsam abfließen.
Tag fünf.
Tag fünf:
Die Stute setzt den
Huf vollständig auf
und belastet ihn leicht.
Das Geschwür ist komplett geöffnet.
Das Geschwür
ist komplett geöffnet,
Erleichterung
ist eingetreten.

Tag sechs.
Tag sechs:
Der Huf wird
wieder belastet,
das Bein ist
noch geschwollen.
Der Eiter ist vollständig abgeflossen.
Der Eiter ist voll-
ständig abgeflossen,
die Lahmheit
noch erkennbar.
Zwei Monate später.
Zwei Monate später:
Das Hufgeschwür
wächst als Ring heraus.
Am Kronsaum wächst
eine neue Wand
stabil und gesund
herunter.
Die komplette Sohle und der Strahl haben sich ebenfalls erneuert.
Die komplette Sohle
und der Strahl
haben sich ebenfalls
erneuert. Die Stute
ist längst lahmfrei
und wird mit
Hufschuhen geritten.

 

Sollte Dein Pferd des Öfteren unter Hufgeschwüren leiden, die evtl. sogar immer wieder an der gleichen Stelle zum Vorschein kommen, wäre es ratsam, die unphysiologischen Druck- und Durchblutungsverhältnisse durch korrekte Hufpflege schnellstmöglich zu beseitigen, bevor der Schaden größere Ausmaße annimmt! Der Organismus hat mittels Hufgeschwüren die Möglichkeit, sich von Gift- und Abfallstoffen zu reinigen. Daran solltest Du denken, wenn Dein Pferd unmittelbar nach einer Impfung, Wurmkur oder ähnlichem ein Hufgeschwür entwickelt.

Zu manchen Jahreszeiten, gerne im Fellwechsel und bei Nässe, treten Hufgeschwüre gehäuft auf, fast so als ob es Hufgeschwür-Wetter gibt.

 

Beispiele für Hufgeschwüre, die entweder beim Ausschneiden korrekt „geöffnet“ wurden oder ihren Weg nach draußen selbst gefunden haben.

Abszess an der weißen Linie.
Abszess an der weißen Linie.
Hufgeschwür am Ballen.
Hufgeschwür am Ballen.
Hufgeschwür im Eckstrebenbereich.
Hufgeschwür im
Eckstrebenbereich.
Hufgeschwür unter der kompletten Sohle.
Hufgeschwür unter
der kompletten Sohle.