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Hufbeinrotation und Hufbeinsenkung

(Hinweis: Die Bilder können durch Anklicken vergroßert werden.)

Auch wenn landläufig oft nur von Hufbeinsenkung die Rede ist, ist diese doch im Vergleich zur Hufbeinrotation ziemlich selten der Fall.

Bei der Hufbeinrotation dreht sich das Hufbein aus der gesunden, annähernd bodenparallelen Lage. Das ist oft schon bei Fehlstellungen (Hufbein rotiert seitlich) oder zu steiler Hufstellung (Hufbeinspitze rotiert) der Fall. In der schulmedizinischen Definition ist das allein noch kein krankhafter Befund, daher liegt hier eine "Rotation" erst vor, wenn sich die Verbindung zwischen Hufwand und Hufbein gelöst hat, sprich: Die Hufwand einen flacheren Winkel als die Vorderseite des Hufbeins aufweist. Da aber die steile Lage des Hufbeins (durch zu lange Trachten, Keileisen o.ä.) an sich schon krankhaft ist, verwenden wir den Begriff Hufbeinrotation auch dann, wenn bei steiler Hufstellung mit steilem Hufbein Knochen und Wand noch fest miteinander verbunden sind.

Wenn sich der Knochen nun aber von der Hornwand gelöst (separiert) hat, verwenden wir den Begriff Hufbeinseparation.

Eine Hufbeinsenkung liegt vor, wenn das Hufbein innerhalb der vorherigen Lage nach unten sinkt und nicht mehr in der Kapsel aufgehängt ist. Dabei hebeln die Wände rundum vom Hufbein weg, was für das Pferd sehr schmerzhaft ist, da die empfindliche Lederhaut bei jedem Schritt gezerrt wird (wie wenn man den Fingernagel vom Finger abzieht).

Neben der Diagnose durch das Röntgenbild gibt es auch äußere Anzeichen für eine Hufbeinseparation: Die weiße Linie ist stark verbreitert; wenn das Hufbein rotiert ist, sind die Hufknorpel hoch aus der Kapsel gedrückt, der Kronrand ist dann unter Umständen als gebogene Line sichtbar. Manchmal kann man auch das Krongelenk als "Knubbel" oberhalb des Kronrandes fühlen oder sehen. Des Weiteren nimmt das Pferd eine Schonhaltung ein, um den schmerzenden Bereich zu entlasten.

Eine Hufbeinrotation/ -separation oder -senkung ist jedoch kein irreversibler Vorgang! Da das Hufhorn ständig neu nachwächst und somit auch die weiße Linie als Aufhängung ständig neu gebildet wird, ist der Organismus in der Lage, das Hufbein wieder in der Kapsel zu fixieren. Gelangt das Hufbein durch korrekte Hufpflege in seine normale Position zurück, wird das Nachwachsen einer neuen Kapsel möglich. Dazu muss das Pferd die Freiheit haben, sich so zu bewegen, wie es das möchte!

Bei einem gesunden Pferd hat sich die Kapsel nach ca. einem Jahr komplett erneuert, was im Krankheitsfall aber nicht unbedingt bedeutet, dass der Huf auch nach einem Jahr wieder vollständig gesund ist! Im Anfangsstadium ist die Lederhaut stark entzündet und es kommt durch den harten Knochen an vielen Stellen zu Quetschungen, deshalb ist die geschädigte Lederhaut oft noch nicht in der Lage, haltbares Horn zu produzieren. Meist ist das erste Horn, das wieder produziert wird, gelbliches, hartes Entzündungshorn, mit Blut und Entzündungssekret versetzt. Solches Horn ist nicht belastbar und von schlechter Qualität, es dient lediglich zum Schutz der gereizten Lederhaut vor Quetschungen durch den Untergrund. Erschwerend kommt hinzu, dass der Organismus bei wieder funktionierendem Hufmechanismus sofort versucht, sich von Stoffwechselabfallprodukten zu reinigen. Das bedeutet, dass er alte Giftstoffe in Form von Hufhorn ausscheiden wird, was wiederum die Hornqualität verschlechtert. Es ist daher ratsam, das Pferd vorher entgiften zu lassen und den Stoffwechsel homöopathisch oder biochemisch (Schüssler Salze) zu stärken. So dauert es seine Zeit, bis sich die Lederhaut wieder vollständig regeneriert hat und in der Lage ist, qualitativ gutes Horn zu produzieren. Dass dafür optimale Bedingungen in Haltung, Fütterung und Bewegung sowie kurze Hufpflege-Intervalle nötig sind, sollte selbstverständlich sein!

Pferde, die eine starke/ sehr heftige Hufbeinseparation oder eine Hufbeinsenkung haben, sollten stationär behandelt werden, da sie vorsichtig durch tägliches Beraspeln/ Schneiden sanft korrigiert werden müssen um in ihre natürliche Hufform zurück zu finden und ständiger Beobachtung durch ein geschultes Auge bedürfen. Außerdem benötigen solche Pferde die Möglichkeit, sich auf festem, aber erschütterungsfreiem Boden wie z.B. Gummiboden zu bewegen.

Bei optimaler Versorgung und gutem Heilungsverlauf ist das Hufbein nach einer Durchwachsperiode wieder fest in der Kapsel verankert. Unter Umständen ist diese erste Aufhängung aber noch schwach und nicht voll belastbar und so kann es eine weitere Durchwachsperiode dauern, bis das Pferd wieder ganz gesund ist.

Schäden, die innerhalb von wenigen Monaten durch nicht artgerechte Haltung und mangelnde Bewegung entstanden sind, können mehrere Jahre bis zur vollständigen Heilung benötigen!

 

Märchen – Geschichte einer Hufrehe

Märchen ist eine 16 Jahre alte Shetty-Stute, die schon immer Probleme mit fruktanreichem Gras hatte. Nach einer anderen Methode bearbeitet, hatte sie Schmerzen im Trachtenbereich, was dazu führte, dass sie die Zehe überlastete; zudem war die Sohle zu dünn. Durch das frunktanreiche Frühlingsgras kam eine Huflederhautentzündung hinzu und das Schicksal nahm seinen Lauf -das Hufbein rotierte. In der Sohle entstand eine Beule, an der sich die Hufbeinspitze vordrückte. Das Pony mochte nicht mehr laufen - z.T. noch nicht einmal mehr aufstehen.

Im Offenstall machten wir ihr ein „Strohbett“ zurecht, in dem sie liegen und die Gesellschaft der Herde genießen konnte. Kaltblutstute Anke, ihre große Freundin, stand viele Stunden bei ihr und schien Trost zu spenden. Tagsüber zogen wir Märchen selbstgebastelte „Pantoffeln“ mit einer dicken Schaumstoffeinlage an, mit denen sie dann etwas herumlief. Schmerzmittel bekam sie nicht, denn dann hätten wir sie einsperren müssen (damit sie sich nicht überlastet). Da Stillstehen zu einem Blutstau in den Beinen führt, wird so die Heilung schmerzhaft verzögert.

Märchen und Anke
Märchen und ihre
große Freundin Anke
Die Frage, ob ein Tier Schmerzmittel bekommt oder nicht, entscheiden wir am Gesichtsausdruck und Fressverhalten. Beides war bei Märchen so, dass wir uns für diesen Weg entschieden haben. Obwohl sie die rangniedrigste der Herde ist, wurde sie niemals geärgert oder vertrieben, alle gingen sehr rücksichtsvoll mit ihr um.

Wir ließen die Hufe zunächst in Ruhe, raspelten nur etwas die Zehe bei.

Sohlenschwiele
Dicke Sohlenschwiele
als Schutz!
Es passierte etwas sehr faszinierendes: Unter ihrer vorgedrückten Hufbeinspitze – die sie natürlich extrem empfindlich machte – bildete sich eine dicke Sohlenschwiele. Das sieht zwar merkwürdig aus, aber es funktioniert: Wenige Wochen nach der akuten Entzündung konnte Märchen wieder laufen, und zwar über jeden Boden (auch über den Schotter in unserem Auslauf). Die weggehebelte Zehe wurde entlastet und konnte von oben im richtigen Winkel nachwachsen. Der Wulst blieb lange Zeit bestehen.

Gewölbe fertig
Ein gesundes Gewölbe
kam zum Vorschein.
Schließlich, als die Wand fast ganz durchgewachsen war, fiel er ab und ein wunderbares Gewölbe kam zum Vorschein.

Märchen hatte in der ganzen Zeit keine Probleme mit dem Laufen. Sie hatte sich ihren eigenen, optimal angepassten „Hufschuh“ wachsen lassen, der sie von Außen geschützt hat, bis von Innen alles verheilt war.

Am Kronsaum bildet sich ein neuer Absatz.
Am Kronsaum bildet sich
ein neuer Absatz.
Von Außen sah der Verlauf so aus:

Kurz nach dem akuten Stadium sieht man das Horn in Wulsten und Ringen heraus wachsen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Märchen auf hartem Boden noch Probleme, war aber auf weichen Böden flott unterwegs

Neue Hornkapsel im Entstehen
Die Hornkapsel hat sich
zur Hälfte erneuert.
Hier sieht man die schon zur Hälfte durchgewachsene Hornkapsel. Zu dieser Zeit war Märchen beschwerdefrei. Im unteren, beraspelten Teil sieht man die rötliche Hornfarbe, die durch die Einblutung während der Entzündung entstanden ist.

Neue Hornkapsel
Die Hufbeinaufhängung
hat sich regeneriert.
Im Winter war der Huf dann fertig. Nur ganz unten sieht man noch schlechte Hornqualität, die während des Reheschubs gebildet wurde.

 

 

Weitere Falldoku: Hufrehe mit Hufbeindurchbruch