Mangelhafte Hornqualität
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Je nach Lebensbedingungen und Nutzung der Pferde können die Ansprüche an die Hornqualität sehr unterschiedlich sein. Viele Pferde sind in Bezug auf die Belastbarkeit der Hufe keinen besonderen Strapazen ausgesetzt. Sie leben auf weichem Boden (Einstreu, Sandpaddock oder Weide) und sie werden auch überwiegend auf weichem Boden (Reithalle oder Platz) genutzt.
Wenn Dein Pferd schon diesen geringen Ansprüchen nicht gewachsen ist, hat es ein gravierendes gesundheitliches Problem! Mit Hilfe des Hufbeschlags kann man dieses Problem in der Anfangsphase zwar überdecken, aber NICHT lösen! Erfahrungsgemäß verschlechtert sich die Hornqualität dadurch sogar noch! Das Horn wird „bröselig“ und will einfach nicht nachwachsen, so dass irgendwann nicht einmal mehr die Eisen Halt finden! Zusätzlich schwächt das Aufnageln die schlechte Hornstruktur immens. Mangelhafte Hornqualität ist eine Folge von mangelhafter Blutzirkulation in den Hufen. Dies bedeutet, dass nicht genügend „Bausteine” für die Produktion von gesundem, hartem Horn in den Huf geliefert werden. Da durch den Beschlag der Hufmechanismus massiv eingeschränkt ist, wird folglich auch die Durchblutung massiv gestört, die Nerven können nicht arbeiten und die Schädigung schreitet zunächst unbemerkt voran. Nur wenn die Ursache beseitigt wird und die Durchblutung einwandfrei funktioniert, kann das Horn wieder in fester Qualität nachwachsen! Naturnahe Hufpflege unterstützt den Organismus darin, seinen individuellen gesunden und leistungsfähigen Barhuf zu bilden. Hierbei kann der vorübergehende Einsatz von Hufschuhen die Heilung erheblich beschleunigen.
Beispiele für Hufe mit schlechter Hornqualität aufgrund mangelnder Durchblutung:
Schlechte Hornqualität
Schlechte Hornqualität
Schlechte Hornqualität
Schlechte Hornqualität
In den seltensten Fällen liegt tatsächlich ein Mangel in der Fütterung vor und auch dann muss sichergestellt werden, dass das Zusatzfutter auch wirklich „unten ankommt“!
Tinker mit mangelhafter Hornqualität. Die Beschlagsintervalle waren zu lang, so dass das Horn wegbrach und das Eisen verloren ging. Die lange, flache Zehe deutet schon von außen auf eine verbreiterte weiße Linie hin. Mit einem Blick unter den Huf wird diese Vermutung auch bestätigt. Die hohen Wandüberstände waren eine gute Angriffsfläche für Hebelkräfte, die die Zerrung der weißen Linie bewirkt haben. Dadurch ist die Hufbeinaufhängung extrem gefährdet, es kann zu einer Hufbeinsenkung kommen! Durch naturnahe Hufpflege wurde das überschüssige Horn entfernt, die Hebel entschärft und der Huf in seiner eigentlichen Wachstumsrichtung unterstützt. Die begleitende Behandlung mit Homöopathie hat eine Heilung der inneren Strukturen erheblich beschleunigt. Nach zehn Monaten hat sich die Hornkapsel vollständig regeneriert und bietet dem Hufbein nun wieder stabilen Halt und Schutz, so dass das Pferd wieder schmerz- und lahmfrei über Schotter laufen kann!
Das Horn ist um die Nagellöcher ausgebrochen und die Hornqualität sehr schlecht. Der Huf ist flach und schnabelt nach vorne weg.
Von unten ist die extrem gezerrte weiße Linie zu erkennen. Dem Hufbein kann kein Halt mehr gewährleistet werden. Die Gefahr der Hufbeinsenkung besteht!
Zehn Monate später hat sich die Hornqualität enorm verbessert. Der Huf hat sich aufgerichtet und in seine gesunde Form zurückgefunden.
Ballen und Strahl sind kräftiger und breiter geworden. Die weiße Linie hat sich geschlossen und die Hufbein-aufhängung wieder vollständig regeneriert!
Wenn Du größere Ansprüche an die Haltbarkeit des Hufhorns stellst, z.B. auf Wanderritte gehen oder auf der Straße Kutsche fahren willst oder sehr viel Schotter in deinem Ausreitgelände vorfindest, braucht Dein Pferd die Möglichkeit, seine Hufe entsprechend zu trainieren. Es empfiehlt sich, Teile des Stalls oder Paddocks nach der Beschaffenheit des Bodens, auf dem Du Dein Pferd nutzen willst, zu gestalten! Dafür bieten sich Bereiche an, die das Pferd benutzen MUSS - die es also nicht umgehen kann, wie z.B. Durchgänge, Tränk- oder Fressplätze etc.
Das Training funktioniert allerdings nur dann, wenn die Hufe auch gesund sind! Einen kranken Huf mit solchen Bodenbeschaffenheiten zu konfrontieren, würde eine Verschlechterung der gesundheitlichen Situation provozieren, da der Organismus völlig überfordert wäre!
Beispiele für artgerechte Haltungsbedingungen, bei denen die Hufe ständig auf dem gewünschten Untergrund trainiert werden:
Geschotterter Auslauf
Geschotterter
Durchgang
Geschotterter Fressplatz
Es ist falsch zu glauben, dass ein Huf vor Abrieb am Besten geschützt ist, wenn man so viel Hufhorn wie möglich dran lässt. Den einzigen Schutz vor übermäßigem Abrieb bietet nur die sofortige Nachproduktion von festem, gesundem, leistungsfähigem Horn! Hornmassen, die zum „Schutz“ am Huf belassen werden, behindern den Hufmechanismus und quetschen die Lederhaut. Unter solchem Horn findet man Einblutungen (rote bzw. dunkele Verfärbungen, ähnlich einem „blauen“ Fingernagel - bitte nicht mit pigmentierten Hornbestandteilen an gescheckten Hufen verwechseln)! Bröseliges Sohlenhorn ist der Versuch des Organismus, die Hornmassen durch Abstoßen los zu werden.
An diesem Huf ist der Unterschied zwischen einer Pigmentierung (dunkeler Bereich an der Zehe) und den roten Einblutungen besonders gut zu erkennen.
Dieser schwarze Fleck ist keines Wegs ein Bluterguss, sondern eine harmlose Horn-pigmentierung.