Zu flache, untergeschobene Trachten
(Hinweis: Die Bilder können durch Anklicken vergroßert werden.)
Ein geläufiger Irrtum ist: „Mein Pferd hat so flache Trachten, dass es schon auf dem Ballen läuft! Sie wollen einfach nicht nachwachsen!“
Untergeschobene Trachten am linken Vorderhuf. Die Wachstumsrichtung der Hornröhrchen wird im Trachtenbereich zunehmend flacher.
Wenn ein Huf nicht so schlecht durchblutet ist, dass er generell kaum wächst, sondern sich diese Aussage wirklich NUR auf die Trachten bezieht, liegt in aller Regel folgender Denkfehler vor:
Die Trachten stehen nicht immer aufrecht. Bestehen am Huf falsche Hebelwirkungen (z.B. eine flache, lange Zehe; ovale Hufform, etc.) oder ist das Horn sehr weich (evtl. durch Boxenhaltung regelrecht aufgeweicht), verformen sich die Trachten leicht und schieben sich nach vorne unter den Huf. Sie wachsen dann sehr wohl noch - genauso wie der Rest des Hufes - aber eben nicht mehr in die Höhe. So sieht der ganze Huf nach einiger Zeit extrem flach aus, obwohl die Trachten eigentlich viel zu lang sind! Unsere Kunden sind sehr erstaunt darüber, dass die Lösung des Problems nicht nur aus dem Zurückraspeln der Zehe besteht! In solchen Fällen ist es ebenso wichtig, die Trachten so weit wie es der Huf zulässt, zu kürzen. Dadurch verlagert sich der Trachtenplatz weiter nach hinten, so dass sich die Trachten wieder aufrichten können.
Untergeschobene Trachten findet man häufig im Zusammenhang mit sehr langen, flachen Hufen und drückenden Eckstreben. Mit einer solchen Deformation ist ein gesundes Gangbild kaum möglich. Das Pferd leidet unter Schmerzen aufgrund von Lederhautzerrungen und -quetschungen.
Stute mit sehr flachen, langen Hufen und untergeschobenen Trachten. Die lange Zehe behindert das Pferd beim Abfußen, welches über die Außenseite geschieht und zu einseitiger Abnutzung und einem krankhaften Gangbild führt. Von unten ist erkennbar, dass sich die viel zu langen Eckstreben über die Sohle geschoben haben und schmerzhafte Druckstellen und Lederhautquetschungen verursachen. Die Hufform ist eckig-oval.
Flacher Huf mit
langer Zehe und
untergequetschten Trachten.
Die lange Zehe behindert
das Pferd beim Abfußen,
welches über die Außenseite
geschieht.
Die Eckstreben
drücken.
Das Ziel der Naturhufpflege ist: Überflüssiges, drückendes Horn und negative Hebel weitestgehend zu entfernen, damit der Huf in seiner natürlichen Wachstumsrichtung unterstützt wird.
Nach erster Naturhufpflege -
Trachten und Zehe
wurden zurück geraspelt.
Überflüssiges und
drückendes Horn
(Eckstreben!)
wurde entfernt.
Sechs Wochen später -
der Huf hat sich merklich
aufgerichtet und die
Zehe verkürzt.
Die Verbesserung
des Gangbildes
lässt sich an der
gleichmäßigen
Abnutzung erkennen.
Schon nach sechs Wochen hat sich der Huf merklich "aufgerichtet". Die Hufpflege hat dem Pferd Erleichterung beim Abfußen geschaffen. Die Korrekturen wurden gut angenommen. Die Hufform hat sich verändert - die Ballen haben sich ein wenig geweitet.
Seitenansicht nach
der zweiten Bearbeitung.
Bis die Wandverbiegung
(rechts) vollständig
herausgewachsen ist,
wird es noch etwas dauern.
Die Hufe haben eine
runde Form
bekommen.
Einen weiteren Fall zum Thema flache Trachen findest Du unter Barhufumstellung Fall 2.